* 17.9.1888
† 23.09.1958
[Ablehnung wegen seiner Anstellung in der Rechtsabteilung der sowjetischen Besatzungszone - Mitgliedschaften im DAF, NSV und Reichsluftschutzbund]
1888 Geboren in Wolmarshof, Livland. Besuch des Stadtgymnasiums in Riga
1908 Abitur
1908 -1911 Studium der Kunstgeschichte in Florenz und Rom sowie Straf-und Völkerrecht
1911-1914 Studium der Rechtswissenschaft in München, Dorpat und Moskau.
1915 erste Staatsprüfung in Moskau mit Diplom 1.Grades. Dazu einen Doktortitel erworben, jedoch Unklarheit bzgl. der Anerkennung.
1915-1918 russischer Dragoneroffizier 1.Weltkrieg
1918 Zulassung als Rechtsanwalt durch die deutsche Besatzungsbehörde bei dem Rigaer Landgericht und als Untersuchungsrichter am Bezirksgericht Riga
1918-1920Militärdiensteintritt Baltische Landeswehr
1943-1945 Mitgliedschaft im DAF und NSV sowie Reichsluftschutzbund
Erich Lange erhielt 1946 eine Anstellung als Vortragender Rat in der Gesetzgebungsabteilung der deutschen Justizverwaltung. Später wurde er als Hauptreferent in der Gesetzgebungsabteilung im Ministerium der Justiz der DDR tätig. Sein Dienstverhältnis wurde 1950 vorzeitig und unter sofortiger Beurlaubung gekündigt.
Offiziell wurde dies mit innerbetrieblichen Umstellungen begründet, beruhte inoffiziell jedoch wahrscheinlich auf dem ausdrücklichen Verlangen des DDR-Innenministeriums aufgrund seines Anstellungsgesuchs im Westsektor. Im Anschluss setzte er seine geplante Umsiedlung/Flucht nach Westberlin um. Nach eigener Angabe wurden seine engen Verwandten auf der Flucht aus dem Ostsektor ermordet.
Wegen seiner Anstellung im DDR Justizministerium wurde Erich Langes politische Zuverlässigkeit zunächst in Frage gestellt und sein Anstellunsgesuch von der Senatsjustizverwaltung abgelehnt. Erich Lange bestritt die Unterstützung der DDR Regierung gegenüber der Verwaltung nachdrücklich und verwies auf den Tod seiner Verwandten und die für ihn erforderliche Flucht. Nach langen Bemühungen und unter zu Hilfe nahme von Leumundszeugen erhielt er 1951 schließlich eine Anstellung bei den Wiedergutmachungsämtern.
Trotz der anfänglichen Zweifeln an seiner Zuverlässigkeit schaffte er 1956 den Aufstieg zum Leiter von Abteilung I. Er starb 1958 im Alter von 70 Jahren.
Die NS-Belastung spielte im Einstellungsprozess (zumindest keine schriftlich dokumentierte) Rolle. Das erste Anstellungsgesuch wurde vielmehr aus anderen Gründen- der langen Mitarbeit im Justizministerium der Ostzone- abgelehnt. Nach wiederholten Bemühungen und Leumundszeugen erfolgte dann 1951 die Einstellung in den Berliner Justizdienst, die Wiedergutmachungsämter.