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NS-Karriere und Werdegang vor 1945


1922 Geboren am 01.02.1922 in Wermesch/Siebenbürgen.
1941-1945 Als Kriegsfreiwilliger vom 10.08.1941 bis Kriegsende Soldat bei der Luftwaffe. Dann in tschechischer, russischer, amerikanischer, wieder russischer und britischer Kriegsgefangenschaft, von wo er flüchtetete


Mitglied in der NSDAP seit dem 01.09.1940.


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Werdegang nach 1945 UND REAKTIONEN DER SENATSVERWALTUNG


1946 studierte Gerhard Sadler zunächst ein Semester Philosophie, dann Rechtswissenschaften an der Universität Rostock. Nach dem ersten Staatsexamen promovierte er sich zum Thema "Die Ächtung des Krieges und die Verurteilung des Angriffskrieges als völkerrechtliches Verbrechen", im Erstgutachten mit "magna cum laude" bewertet. Aufgrund der Auflösung der Rostocker Fakultät ging die Arbeit für das Zweitgutachten nach Leipzig zu Prof. Polak, Rechtsberater des Zentral Kommitees der SED. Dieser lehnte die Erteilung des zweiten Votums gänzlich ab, da die Arbeit "nicht im östlichen Sinn" verfaßt sei. Trotz dieses politischen Urteils und seiner Mitgliedschaft in der Ost-CDU wurde Sadler 1951 persönlicher Referent des Staatsekretärs im sowjetzonalen Ministerium der Justiz.

Ein Schriftstück vom 10.07.1956 dokumentiert, dass ein "Ermittlungsverfahren durch den "sowejetzonalen Staatssicherheitsdienst (SSD)" gegen Sadler eingeleitet wurde. In dem Papier wird behauptet, Sadler habe als persönlicher Referent des Staatsekretärs im sowjetzonalen Ministerium der Justiz in Verbindung mit freiheitlichen westlichen Stellen versucht, politische Gefangene aus Waldheim, Bautzen und anderen Zuchthäusern "illegal zu befreien", was in vielen Fällen gelungen sei. Er hätte "etwa 500 Schicksale aufgeklärt, Angehörige beraten und Gnadengesuche gelenkt". Sadler gibt später gegenüber der Senatsverwaltung an, er wurde im Sommer 1952 davor gewarnt, dass die Stasi ein Verfahren einleiten werde und seine Wohnung breiteits überwacht werde.


Am 13.08.1952 floh Gerhard Sadler nach West-Berlin und wurde dort am 19.09.1952 "wegen drohender Gefahr für die persönliche Freiheit" aufgenommen. Er erklärt nachdrücklich, dass das Ermittlungsverfahren ausschließlich aus politischen Gründen motiviert gewesen sei.

Gerhard Sadler wurde am 15.05.1957 Mitarbeiter in der Senantsjustizverwaltung und verblieb dort bis zu seinem Ausscheiden am 31.03.1958. Die vorzeitige Beendigung seiner Beschäftigung erfolgte auf seinen eigenen Wunsch hin.


Reaktion der Senatsverwaltung


Die Senatsverwaltung kommentiert die Situation als geprägt von "schwierigen Einstellungsverhältnissen".

Akte Sadler